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14.10.2018

Frausein ist ein Armutsrisiko

„Armut hat auch in unser Stadt oft ein weibliches Gesicht“, sagt Wiebke Janssen, Koordinatorin der Schuldnerberatung beim SkF Recklinghausen.

Das Armutsrisiko von Frauen liegt bundesweit weiterhin deutlich über dem der Männer – darauf macht der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) aufmerksam, gemeinsam mit dem Deutschen Caritasverband (DCV) und dem Katholischen Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit (IN VIA). „Armut hat auch in Recklinghausen oft ein weibliches Gesicht“, bestätigt Wiebke Janssen, Koordinatorin der Schuldnerberatung beim SkF-Ortsverein Recklinghausen.
Anlass für den SkF Recklinghausen, auf das Armutsrisiko von Frauen aufmerksam zu machen, ist der „Internationale Tag zur Beseitigung der Armut“ am 17. Oktober.
Die Ursachen für die besondere Gefährdung für Frauen sind vielschichtig: durch Übernahme eines Großteils der Familienarbeit – sei es wegen der Kinder oder der Pflege der Eltern - gibt es Brüche in der Erwerbsbiographie oder aber der Beruf wird in Teilzeit ausgeübt. Dies erschwert nicht nur den beruflichen Aufstieg, sondern lässt die Rentenansprüche sinken. Hier braucht es für Frauen gezielte Unterstützungsmodelle. „Dazu gehört für uns, dass vollzeitnahe oder Vollzeit-Erwerbstätigkeit für Mütter und die Übernahme von Leitungsaufgaben auch in Teilzeit aktiv gefördert werden“, fordert Renate Jachmann-Willmer, Bundesgeschäftsführerin des SkF. Zudem müsse die Bezahlung in den Sorge- und Pflegeberufen, in denen zumeist Frauen tätig sind, deutlich angehoben werden.
Die Armutsgefährdung nach Trennung und Scheidung ist deutlich erhöht. In Familien, in denen die Sorge für die Kinder bei einem Elternteil alleine liegt, reicht – wie in anderen Einverdienerhaushalten – das Einkommen häufig nicht zur Existenzsicherung. „Besonders Frauen sind stark betroffen, da die Kinder meist bei ihnen leben. Es ist für sie schwierig, eine existenzsichernde Arbeit zu finden, weil zeitlich flexible Kinderbetreuungsplätze sowie kreative Zeitmodelle bei potenziellen Arbeitgebern fehlen“, erklärt Wiebke Janssen vom SkF Recklinghausen.  Damit Frauen einen Zugang zur Erwerbsarbeit haben, müsse Kinderbetreuung verlässlich sein und die Erziehung zwischen den Eltern angemessen aufgeteilt werden. Die zertifizierte Schuldnerberaterin verweist darauf, dass immerhin 39 Prozent der Personen, die sich im Jahr 2017 zum ersten Mal Hilfe in der SkF-Schuldnerberatung an der Kemnastraße 7 geholt haben, Frauen waren.

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