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18.06.2020

Zum Weltflüchtlingstag: Gartenprojekt in den Unterkünften lässt große Ernte erwarten

Von Aubergine über Kopfsalat bis Zuckererbse: An den städtischen Unterkünften für Geflüchtete, die der SkF Recklinghausen betreut, wächst in sorgsam angelegten Beeten die ganz große Salat- und Gemüse-Vielfalt heran. Rund um den Weltflüchtlingstag am 20. Juni steht insbesondere der Kohl kurz vor der Ernte.

Alles wächst und gedeiht. Bewohnerinnen und Bewohner, SkF-Mitarbeitende und vor Corona auch viele Ehrenamtliche packen mit an. Sie alle jäten, harken und gießen. „Vielfalt leben – Vest zusammenhalten“ – nirgendwo spiegelt sich die aktuelle SkF-Kampagne wohl besser als in der Gartenarbeit in den Unterkünften an der Dortmunder Straße, Lülfstraße (Suderwich) und Lise-Meitner-Straße (Stuckenbusch).

Und das hat wiederum mit dem SkF-Projekt „Gesund leben“ zutun. „Uns geht es darum, dass unsere Klientinnen und Klienten die kulturellen Unterschiede in der Ernährung und den Umgang mit den unterschiedlichen Lebensmitteln kennenlernen“, erklärt Sybille Averdung, Koordinatorin des Fachbereiches Migrationsdienst und Flüchtlingshilfe. Die gesunden und knackig-frischen Lebensmittel wachsen direkt vor der Tür in den zahlreichen Beeten neben den Unterkünften. Neudeutsch heißt das „Urban Gardening“. Die Ernte wird gemeinsam gekocht und in großer Runde verspeist. Das Projekt „Gesund leben“ finanziert das NRW-Landesprogramms „KOMM-AN NRW“ zur Förderung der Integration von Flüchtlingen.

Tomaten, Mais und Zwiebeln – das Angebot scheint einem Supermarkt gleich. Kleine Rückschläge sind da zu verkraften. Der Spinat wächst zum Beispiel nicht wie er soll. „Na ja, und der Kürbis ist gar nicht gekommen“, gesteht Sybille Averdung lächelnd. Dafür hat nebenan der Kohl die Ausmaße von Medizinbällen erreicht. In Größe und Gewicht!

Brokkoli, Kartoffeln und Zucchini – angebaut wird, was der heimische Boden hergibt. Im Frühjahr den Samen zu kaufen, kostet nicht die Welt. „Es macht alle Teilnehmenden glücklich, etwas zu schaffen. Da kann jeder mitmachen“, sagt Sybille Averdung, „Und wir sind sofort in einem anderen Setting als in der Beratung im Büro. Es geht mal nicht um Probleme. Wir unterhalten uns über ganz andere Sachen. Das festigt das Vertrauen.“

Möhren, Dill und Buschbohnen – Arbeit fällt genug an. Althergebrachte Rollenklischees sind schnell überwunden. Frauen schieben mit Mutterboden schwer beladene Schubkarren, Männer übernehmen das Kochen. „Wir wollen niemanden verändern“, betont Sybille Averdung, „aber jeder, der am Gartenprojekt mitmacht, soll sehen, wie es gemeinsam gehen kann.“

Nicht zu vergessen die vielen Blumen, die im Frühjahr ausgesät und eingepflanzt worden sind. An der Lise-Meitner-Straße säumen bunt bemalte, aufgestapelte und bepflanzte Autoreifen die lange Auffahrt. An der Dortmunder Straße steht ein Hochbeet mit Blumen vor dem Einfahrtstor der Unterkunft. Wer mag, kann sich einen bunten Strauß pflücken, muss sich jedoch gedulden. Sybille Averdung: „Bis die blühen, wird es wohl Spätsommer werden.“

Weltflüchtlingstag
Im Dezember 2000 erklärten die Vereinten Nationen den 20. Juni zum Gedenktag für Flüchtlinge. Das Datum wurde gewählt, weil der 20. Juni zuvor in vielen Ländern als Afrika-Flüchtlingstag begangen wurde. Die UN würdigt damit einmal im Jahr „die Stärke, den Mut und die Widerstandsfähigkeit, die Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Staatenlose täglich aufbringen“.

SkF berät in den Unterkünften
Der SkF betreut und berät aktuell rund 350 geflüchtete Menschen vornehmlich aus den städtischen Unterkünften und begleitet sie durch das Asylverfahren. Dazu gehören auch ehrenamtliche Angebote wie die Nähstube und die Kleiderkammer „Flucht*Punkt“ an der Friedhofstraße 2.

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